- Zwischen 2015 und 2018 kamen bei Verkehrsunfällen 25 Motorradfahrer in Luxemburg ums Leben, darunter 9 im Jahr 2018.
- Fast die Hälfte der verunfallten Motorradfahrer sind nicht in Luxemburg wohnhaft.
- Die meisten Unfälle passieren am Wochenende, an sonnigen Tagen und auf trockener Fahrbahn, vor allem im Norden und Osten des Landes.
- Überhöhte oder unangepasste Geschwindigkeit ist die Hauptunfallursache.
Motorradfahrer sind in der Unfallstatistik überrepräsentiert. Aus diesen Gründen wurde seitens des Ministeriums für Mobilität, in Zusammenarbeit mit der Polizei, der Straßenbauverwaltung sowie der Sécurité Routière, ein Aktionsplan für mehr Sicherheit auf den Straßen, insbesondere der Motorradfahrer, vorgelegt. Der Plan sieht präventive und repressive Maßnahmen vor. Seitens der Polizei ist ein verstärktes Vorgehen angebracht. Die Polizei wird in den Sommermonaten und vor allem an Wochenenden bei guten Bedingungen verstärkt präsent sein und Verkehrskontrollen durchführen, wobei der Fokus auf den Motorradfahrern liegt.
Eine erste große Kontrolle wurde Mitte Juni im Norden des Landes nahe Kautenbach durchgeführt. Etwa 15 Beamte waren daran beteiligt. Auch die belgische Polizei war im Rahmen des Benelux-Vertrages eingebunden. Eine solche Zusammenarbeit mit ausländischen Kollegen hat mehrere Vorteile: der Datenaustausch ist vereinfacht, sprachliche Barrieren können leichter überwunden werden und über unterschiedliche Gesetzgebungen kann vor Ort informiert werden.
Solche groß angelegten Kontrollen werden regelmäßig durchgeführt. Doch auch mittels kleineren und gezielteren Kontrollen wird die Polizei ihre Präsenz auf den Straßen hochhalten.
So wird nicht zwingend nur die Geschwindigkeit gemessen, sondern auch die Borddokumente, der Zustand des Gefährtes, sowie die Ausrüstung des Fahrers werden überprüft. Unzureichendes Reifenprofil, nicht zugelassene Auspuffanlagen oder nicht homologierte Helme stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Werden derartige Mängel festgestellt, muss der Fahrer unter Umständen sein Gefährt an Ort und Stelle abstellen.
Während der Kontrolle wurden 16 gebührenpflichtige Verwarnungen ausgestellt. Es handelte sich überwiegend um Mängel in Bezug auf die Motorradausstattung.
Die Kontrollen sind nicht unbedingt repressiver Natur, sondern haben auch einen präventiven Charakter indem die Motorradfahrer für die Verkehrssicherheit sensibilisiert werden. Auch der sogenannte Baustellenradar (enforcement trailer) wird in den Sommermonaten an beliebten Motorradstrecken eingesetzt. Der Standort wird regelmäßig gewechselt. So wurde zum Beispiel das Radargerät im April in Stolzemburg und im Mai auf dem sogenannten “Niklosbierg” eingesetzt. Während diesen zwei Monaten wurden insgesamt 1.010 gebührenpflichtige Verwarnung von je 49€ ausgestellt (368 an Motorradfahrer und 642 an Fahrzeugfahrer), 115 Motorradfahrern mussten 145€ bezahlen und ihnen wurden zwei Punkte vom Führerschein abgezogen. In 49 Fällen wurde aufgrund der hohen Geschwindigkeitsüberschreitung Protokoll erstellt (14 Fahrzeugfahrer und 35 Motorradfahrer).
Aus den Statistiken der Polizei geht immer wieder hervor, dass viele ausländische Motorradfahrer bei Kontrollen auffallen. Gewusst ist, dass das Ösling, das Müllerthal sowie die Moselgegend bei diesen sehr beliebt sind. Die Straßen dürfen jedoch nicht mit Rennstrecken verwechselt werden. Auch sollte das Vorgehen der Polizei nicht als Feldzug gegenüber Motorradfahrern verstanden werden. Das Eingreifen der Polizei ist notwendig, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer auf den Straßen zu gewährleisten.